Europa – Das Ende einer Illusion

Europa zwischen Anspruch, Wunsch und Wirklichkeit

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Die europäische Welt ist aus den Fugen geraten, EU-Krisengipfel sind zur Regel geworden. Der Zustand der öffentlichen Finanzen, der Mangel an globaler Wettbewerbsfähigkeit, die Wiedergeburt des russischen Imperialismus, der Vormarsch der Islamisten, der anschwellende Flüchtlingsdruck, das alles zwingt Europa von einer Notoperation in die nächste. Als ob dies nicht schon schwer genug wäre, verlieren die Europäer über all dem zunehmend ihren historischen Kompass. Die Hoffnung, die Welt des 21. Jahrhunderts maßgeblich mitgestalten zu können, ist dem Zweifel am europäischen Experiment gewichen – ein Scheitern nicht mehr ausgeschlossen. Martin Winter, viele Jahre Korrespondent der Süddeutschen Zeitung in Brüssel, gibt Antworten, die vielschichtig und einfach zugleich sind: Die EU hat sich mit dem Euro und mit der gemeinsamen Außenpolitik übernommen. Die Politik hat ihre Kraft zur Einigung des Kontinents überschätzt, und den Widerstand der Völker dagegen unterschätzt. Noch gibt es Chancen für das Projekt Europa, aber dann muss die Union neu gedacht werden, nüchterner und realistischer. Und sie muss Ballast abwerfen.