Europa, vergiss deine Märtyrer nicht!

Aus jüdischer und christlicher Sicht

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»Europa, vergiss Deine Märtyrer nicht!« (Johannes Paul II.) war das Thema einer wissenschaftlichen Tagung der Stiftung PRO ORIENTE, die sich vor dem Hintergrund des christlich-jüdischen Erbes mit der Bedeutung und dem Stellenwert des Martyriums auseinander setzte. Die Vertreter aus den vier großen christlichen Traditionen (Orthodoxe, Katholiken, Altorientalen und Protestanten) und ein Rabbiner als Vertreter des Judentums haben die Religions- und konfessionssprengende Kraft des Martyriums zum Ausdruck gebracht. Die Tatsache, dass heute weltweit vor allem Christen der verschiedenen Konfessionen wegen ihres Glaubens Verfolgung und Tod erleiden, zeugt von der Aktualität des Themas, das oft vergessen wird. Im Unterschied zu den christlichen Märtyrern sind die Juden, vor allem in der Shoa, bereits durch Geburt und Namen dem Verderben überantwortet gewesen, ohne Wahl des Entrinnens.

Die Wiener Tagung erfüllt in vorbildlicher Weise, was eine theologische Erklärung 1993 forderte: »Die Kirchen müssen gemeinsam ihre Anerkennung und ihre Hochachtung für alle die zum Ausdruck bringen, die, seien sie bekannt oder unbekannt, Bischöfe, Priester oder Gläubige, orthodoxe oder östliche oder lateinische Katholiken und Protestanten gelitten, ihren Glauben bekannt und ihre Treue zur Kirche und der von ihr verkündeten Glauben bezeugt haben « .