EXAT 51 / Experimental Atelier

Synthese der Künste im Jugoslawien der Nachkriegszeit

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Unter dem Motto „Ideologie, Abstraktion und Architektur“ werfen die Kunstmuseen Krefeld in den beiden Mies van der Rohe Villen ab Herbst 2017 einen neuen Blick auf das Erbe des Bauhauses im ideologischen Kontext des ehemaligen Ostblocks der Nachkriegszeit. Damit leisten sie Pionierarbeit in der Aufarbeitung und Bekanntmachung einer einzigartigen künstlerischen Strömung. Im Museum Haus Lange widmet sich eine Ausstellung EXAT 51, einer interdisziplinären Vereinigung von Künstlern und Architekten, die eine experimentierfreudige Synthese der angewandten und bildenden Künste anstrebte und sich im Zuge dessen für die gegenstandslose Kunst im sozialistischen Jugoslawien der 1950er Jahre stark machte. Ihre Protagonisten positionierten sich an den Idealen der Vorkriegsmoderne – an Bauhaus, Konstruktivismus und De Stijl.
Ausstellung und Buch zeigen anhand einer Auswahl von repräsentativen Arbeiten und kollaborativen Projekten den interdisziplinären Geist der Gruppe und den Versuch, ihre Ideale im sozialistischen Alltag zu verorten: Mit Pavillondesigns für Weltausstellungen und Industriemessen, Möbeln, Wandteppichen, Zeitschriften, Objekten, Skulpturen und Animationsfilmen. Die Publikation enthält zudem zahlreiche Aufsätze, in denen die künstlerischen Äußerungen vor dem Hintergrund des sozio-politischen Kontextes im Jugoslawien der 1950er und 1960er Jahre beleuchtet werden, und etliche Primärquellen, die in Übersetzung erscheinen. Es ist das erste Mal, dass diese Bewegung und ihre Positionen in Deutschland gezeigt und wissenschaftlich aufbereitet werden.