Fachbuch

Eine politische und architektonische Grenzüberschreitung

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Als Westdeutschland nach dem Krieg mit dem neuen Massenmedium Fernsehen versorgt werden sollte, wurde in Stuttgart ein vollkommen neuer Bauwerkstyp erfunden, der der ganzen Welt als Referenz diente: der Stuttgarter Fernsehturm aus Stahlbeton mit Aussichtsplattform und Restaurant verließ den weltweit beschrittenen Weg des technischen Zweckbaus.
Während der Teilung Deutschlands erhielten Fernsehtürme eine herausragende Rolle im Wettstreit der politischen Systeme: sie waren zum einen Brückenpfeiler der Funkbrücken zwischen Westdeutschland und Westberlin, zum anderen Symbole der Machtdemonstration und Sendestationen zur Verbreitung von Information auf der jeweils anderen Seite. Die an der innerdeutschen Grenze aufgereihten Türme ermöglichten die »alltägliche Republikflucht ins Westfernsehen«. Dem setzte die DDR mit dem Berliner Fernsehturm ein bis heute überragendes Symbol entgegen.
Mehr als ein halbes Jahrhundert deutscher Fernsehgeschichte wird hier beschrieben und bebildert: von der politischen Brisanz der Fernsehtürme im Kalten Krieg über deren architektonische Aufwertung und symbolische Aufladung bis hin zu ihrer neuen Rolle im Zeitalter der digitalen Revolution.