Feldmann und der Erzähler

Eine Art Kriminalroman

von

Soeben ist Feldmann verhaftet worden. – Die zehnjährige Ernestine ist seit einigen Monaten verschwunden. Wenngleich Polizei und Nachbarn ein Sexualverbrechen vermuten – Ernestines geheime Tagebuchaufzeichnungen lassen dies vermuten – stehen doch alle vor ungelösten Rätseln: Wie konnte sich, von allen unbemerkt, ein unbescholtener, überall beliebter und Kindern gegenüber immer besonders freundlicher Bürger an dem kleinen Mädchen vergreifen? Wohin ist Ernestine verschwunden? Ist sie umgebracht worden? Und welche Rolle spielte bei dem Verbrechen das weitverzweigte Höhlensystem, in dem ihr Tagebuch gefunden wurde? Die Aufzeichnungen weisen eindeutig auf Feldmann hin. Entführung oder Mord können ihm jedoch nicht nachgewiesen werden. Dafür blüht bei den Nachbarn im Viertel der Klatsch und jeder bildet seine eigene Theorie: der harmoniebedürftige Professor, die nymphomane Mutter des Opfers, die putzsüchtige Vermieterin, der pedantische Schwabe, die fernöstlich orientierte Studentin oder Feldmanns Frau – alle versuchen zu verstehen und entfernen sich doch immer weiter von der Wahrheit. Beobachtet werden sie dabei von einem weiteren Bewohner des Viertels, dem Erzähler, der mit raffiniertem psychologischem Geschick die Gedanken und Gefühle seiner Mitmenschen seziert und bloßlegt, bis sich am Ende herausstellt, dass die Wahrheit über Ernestines Schicksal noch weit schrecklicher ist, als es dies vordergründig so beschauliche Milieu vermuten lässt.