Feldpost

Grüße aus der Heimat

von

Erste Worte
Gedanken über Schimmelkulturen, merkwürdige Begebenheiten in der örtlichen Fußgängerzone, primitive Vatertagsrituale, Tuschkastenfarben, der Autofreie Sonntag, Unmengen an Unnützem Wissen und vom Zaun fallende Katzen. – All das verdient es, mit weit geöffneten Augen betrachtet zu werden, um dann Fragen, die uns schon immer auf der Seele brannten, zu stellen und, nach Möglichkeit, auch zu beantworten, denn: Wo hatte Hannibal eigentlich seine Elefanten her? – Und wie konnte man diese Frage klären, als es noch keine Wikipedia gab?
Im Herbst 1997 begann ich über das (noch junge) Internet mit dem unverlangten Email-Versand der Feldpost an ausgesuchte Leser.
Viele Freunde hatten sich nach der Schule zum Studium und arbeiten über die ganze Welt verteilt. Zum Glück setzte sich langsam aber sicher das Medium Email durch.
Die Feldpost war eine Kolumne von der „Heimatfront“ (darum auch „Feldpost“), aus der Stadt, die für viele den Inbegriff deutscher Provinz darstellt: aus Pinneberg.
Hier sollte also den Exilanten berichtet werden, wie der Alltag in der Heimat in ihrer Abwesenheit aussieht, und Uneingeweihte sollten erfahren, dass es auch in Pinneberg lebenswertes Leben gibt.
Das Konzept war ein großer Erfolg. Der Leserkreis erweiterte sich rasch auf über 400 direkte Abonnenten des Newsletters, plus weiterer Leser im World Wide Web.
Die hier versammelten Ausgaben haben einen losen Rahmen: den Weg des Feldpostlers von der Provinz in die Große Stadt. Abgerundet wird das Ganze mit einigen Feldposts (selbstdefinierter Plural) die tatsächlich aus dem Feld kommen, nämlich aus dem ländlichen (Südwest-) Australien!
So absonderlich die Geschichten auch manchmal sein mögen, sie sind ausnahmslos wahr. Wirklich: Das Leben ist zu bunt, um sich noch etwas ausdenken zu müssen!
Schwerpunkt war nie das Große und Ganze, sondern immer die kleinen Details, die man besonders betrachten muss, damit sie ganz neuen (Un-)Sinn ergeben!
Gut verdeutlicht hat das der (auf eigenen Wunsch anonym bleibende) Zeichner des Webcomics „Abstruse Goose“, dessen Cartoon mit freundlicher Genehmigung in Folge abgedruckt ist: je näher man etwas anschaut, desto ferner schaut es zurück! Das gilt für Wörter, Städte, Menschen und Geschichten!
Ich hatte viel Spaß beim Schreiben! – Ich hoffe, dass Dir dieses Buch viel Spaß beim Lesen macht!

Grüße aus der Großen Stadt,

Nils Thode
Hamburg im Herbst 2011