Felix und Felka

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Nach seinem erfolgreichen Buch „Sire, ich eile“ über Friedrich den Großen und Voltaire legt Hans Joachim Schädlich – wie DIE ZEIT schrieb, «einer der ganz Großen in der zeitgenössischen deutschen Literatur» – nun wieder eine Art Doppelbiographie vor, diesmal über das Leben zweier Maler, Felix Nussbaum (1904-1944) und Felka Platek (1899-1944): verheiratet, jüdisch, beide bis zum Tod in Auschwitz auf der Flucht.

Rom, an einem warmen Nachmittag im Mai 1933. Ein tätlicher Angriff des Kollegen Hanns Hubertus Graf von Merveldt zwingt den deutsch-jüdischen Maler Felix Nussbaum, die Villa Massimo zu verlassen. Seine Lebensgefährtin, die polnisch-jüdische Malerin Felka Platek, und er können wegen der Judenverfolgung nicht nach Deutschland zurück. Als Erstes fahren sie an die italienische Riviera, es folgen Aufenthalte in Paris und Ostende, dann finden sie eine Bleibe in Brüssel. Dem dringlichen Rat eines Freundes, sich nach Palästina zu retten, folgen die beiden nicht. Obwohl die Bedrohung durch die deutschen Besatzungsbehörden zunimmt, verstecken sie sich in einer Mansarde. Ein verhängnisvolles Beharren.

In „Felix und Felka“, einem Buch, das zwei jüdische Künstlerbiographien, eine Liebesgeschichte und den Schrecken des Holocaust in sich vereint, zeigt sich Hans Joachim Schädlich erneut als Meister der so kunst- wie eindrucksvollen Reduktion. Wohl noch nie ist ein Künstlerleben, das unter den Zwängen der rassistischen Verfolgung stand, derart verdichtet literarisch dargestellt worden. In unvergesslichen Momentbildern gelingt es ihm, existentielle Ängste im Spiegel der durch die Nazis korrumpierten zwischenmenschlichen Beziehungen spürbar zu machen. Indem er das Künstlerpaar in seinem ganz privaten Umfeld zeigt, erfährt die Geschichte eine Kraft, die weit über das Einzelschicksal hinausreicht.