Ferdinand Ebner – Mühlauer Tagebuch 23.7.-28.8.1920

Edition und Kommentar. Herausgegeben von: Richard Hörmann

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Im Sommer 1920 hält sich der österreichische Philosoph Ferdinand Ebner einen Monat lang bei Ludwig von Ficker, dem Herausgeber der Zeitschrift „Der Brenner“ und Entdecker von Georg Trakl, in Mühlau nahe Innsbruck auf. Während dieser Zeit entstand das sogenannte „Mühlauer Tagebuch“, in dem Ebner seine Eindrücke und Gedanken festhält. Ebner schildert seine Freundschaft mit Ficker, die Diskussionen mit verschiedenen Persönlichkeiten aus dem „Brenner-Kreis“, die sich an seinen radikalen Thesen entzünden, und die auf zahlreichen Wanderungen rund um Innsbruck erfahrene Schönheit der Natur, die ihm, dem „Denker des Wortes“, die Grenzen der Sprache aufzeigt. Ein ähnlicher Zweifel befällt ihn bei der Besichtigung von Bildern des Malers Erich Lechleitner, dessen Werk und Persönlichkeit seinen rigorosen Kulturpessimismus in Frage stellen. Ebenso findet sich im Tagebuch eine scharfe Kritik an der katholischen Amtskirche und an den kulturellen und gesellschaftlichen Verhältnissen der Zwischenkriegszeit.
Dem Tagebuchtext angeschlossen ist ein Einzelstellen- und ein Flächenkommentar, in dem biographische, literarische, philosophische, historische u. a. Zusammenhänge erklärt werden.