Finanzmacht USA

Die Instabilität der Märkte: technisches Problem des Finanzmanagements oder tiefgreifende soziale Krise?

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„Wir sind skeptisch gegenüber Auffassungen, die von der momentanen Liquiditätskrise katastrophale Folgen für die strukturelle Dynamik des globalen Finanzsystems und die Position der USA darin erwarten. Das heutige Weltfinanzsystem ist so tiefgreifend von US-amerikanischen Institutionen und Praktiken geprägt, dass sich die Veränderungen und der Wandel dieses Systems nicht auf der Grundlage eines allgemeinen Kapitalismusmodells oder der Hochrechnung von konjunkturellen Krisenfolgen bewerten lassen.

Die Finanzmacht der USA hat sich nicht an ein bestehendes System des internationalen Finanzwesens angeschlossen, sondern dieses System in einer langen Geschichte imperialistischer Expansion durch und durch gestaltet. Der jahrzehntelange Aufbau US-amerikanischer Macht war mit vielerlei Krisen und Instabilitäten gespickt, doch spiegelt dies hauptsächlich die Tiefe des herbeigeführten Wandels und die durch die finanzielle Globalisierung im amerikanischen Stil erzeugte Dynamik wider.

Krisen und Instabilität sind wesentliche Bestandteile der Dynamik des imperialistischen Finanzwesens, ebenso wie die Schwierigkeiten des US-amerikanischen Staates, sie zu managen. Weder die Krisen noch die Steuerungsprobleme erweisen sich voraussichtlich als verheerend, es sei denn, sie erzeugen gesellschaftliche und politische Konflikte, die das System in seinem Kern erschüttern.“