Flora Hitzing: Kerngebiete

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Flora Hitzing ist Bildhauerin. Für gewöhnlich formt sie in teils langwierigen Sitzungen, manchmal über Monate hinweg, Material allmählich zu Skulpturen. Dabei gilt ihr Interesse vor allem den Formwerdungsprozessen und weniger dem fertigen Produkt. Immer in Kontakt mit dem Werkstoff ist sie damit vertraut, mit den Händen Oberflächen abzutasten und Ton oder Gips durch Hinzufügen, Abrieb und Bewegung zu gestalten. Nun hat sie erstmals eine sterile Laborsituation und die Arbeit mit dem Rasterelektronenmikroskop gewählt, um dem künstlerischen Prozess eine weitere Wahrnehmungskomponente zu entlocken. Mit Hilfe des REM ist es ihr gelungen, High-Tech und Handarbeit miteinander in Einklang zu bringen. Anfangs hat Flora Hitzing kleine Partikel von den Oberflächenstrukturen ihrer Skulpturen abgenommen und unter das Mikroskop gelegt. Später ist sie dazu übergegangen, Strukturen eigens zu formen, um sie unter dem REM zu untersuchen. Sie war neugierig darauf festzustellen, ob es einen Unterschied gibt zwischen dem natürlichen Material und dem Stoff, den sie mit ihren Händen als Bildhauerin geformt und skulptural bearbeitet hatte. Wie tief – so ihre Frage – kann die Hand des Künstlers im Material nachwirken? Wissenschaftlich unterstützt vom Cai – Center for Advanced imaging der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf hat die Künstlerin ihre Materialforschung nun in Fotografien visualisiert. Das Rasterelektronenmikrosko hat ihr dabei die Möglichkeit gegeben, Oberflächen minutiös abzutasten, in Graustufen zu modellieren und plastische Bilder zu erzeugen.