Flucht aus Siebenbürgen

Naggaas-Tagebuch. Tagebuch des Elends

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Erinnerungen einer Flüchtlingsfamilie aus der Gemeinde Weißkirch bei Bistritz in Siebenbürgen (Albestii Bistritei/Rumänien)

„Naggaas“ bedeutet in der siebenbürgisch-sächsischen Landessprache „Elend“ und beschreibt in diesem Buch den mühsamen und teilweise leidvollen Lebensweg des Bauernmädchens von der Kindheit bis ins hohe Alter. Aufgewachsen in einer der einst reichsten Kornkammern Europas, eingebettet in eine wunderbar funktionierende Dorfgemeinschaft mit kaum mehr als hundert Häusern, wuchs Maria Schneider als viertes Kind bei den Großeltern auf. Das Schicksal hatte es nicht gut gemeint. Als Zweijährige verlor sie bereits ihre junge Mutter. Bald darauf einen ihrer Brüder. Gezeichnet von diesen menschlichen Verlusten wurde für die Hauptautorin „Familie“ zum Wichtigsten in ihrem ganzen Leben.

Nach einer nichtsdestotrotz als unbeschwert empfundenen Kindheit, gründete sie bereits im jugendlichen Alter von siebzehn Jahren mit ihrem Ehemann Martin eine eigene große Familie, die bis zum heutigen Tag auf fünf Kinder, dreizehn Enkelkinder und zweiundzwanzig Urenkel angewachsen und der ganze Stolz der heute Siebenundachtzigjährigen ist.
Nach der Flucht durchlebte sie Entbehrung, Angst und Armut in stetem Wechsel. Es folgte der mühsame Aufbau einer neuen Existenz fern der alten Heimat und endete dennoch durch sparsamsten Lebenswandel, Fleiß und Strebsamkeit in gutbürgerlichem Wohlstand.

Zu guter Letzt pflegte sie ihren Mann viele Jahre im selbsterbauten Einfamilienhaus fast bis zum Lebensende mit Hingabe ganz alleine. Trotz schwerer gemeinsamer Lebensphasen feierte das Paar im Kreise der Großfamilie nebst der seltenen „Diamantenen Hochzeit“ insgesamt siebenundsechzig mal das Ehejubiläum. Jetzt ist sie selbst auf Hilfe angewiesen, die sie sich weißgott verdient hat.
Die Sehnsucht nach den verlorenen Besitzungen, den alten Zeiten und deren lustvoll gelebtem Brauchtum blieb. Alles das wurde an ihre jüngste Tochter und Mitautorin Monika Anna Görig sehr nachfühlend weitervermittelt. Durch viel Nachfragen und Recherchen über Land und Leute, Zeitgeschichtlichem, Landkarten, Fotos, Liedgut und Gedichten umrahmt Letztgenannte das Lebensbild ihrer Mutter.