Forschung psychosozial

Sozialwissenschaftliche Theorie und Empirie

von

Der vorliegende Band ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einer breit ansetzenden Väterforschung im deutschsprachigen Raum, die dem komplexen Phänomenbereich rund um Vatersein, Vaterschaft und Väterlichkeit gerecht werden will. Die 23 Beiträge demonstrieren das weite Spektrum an möglichen Fragestellungen; ebenso die breite Palette an Untersuchungsverfahren, mit deren Hilfe man Antworten näherkommen will; ebenso die Vielfalt theoretischer Bezugspunkte für Hypothesenbildung und Interpretation. Die Herkunft der Autorinnen und Autoren aus Psychologie und Soziologie, Biologie, Psychiatrie und Rechtswissenschaft entspricht einer multidisziplinären Annäherung an den Themenkomplex ‚Väter‘.
Die Konzeption des Bandes löst die einseitige Konzentration auf die Bedeutung des Vaters für die Entwicklung seines Kindes auf. Sie betont das Interesse an dem Mann, der Vater ist, und an den Kontexten, in denen Väter leben und handeln. Zum Beispiel: Was an Bereicherung oder an Belastung verbindet ein Mann mit seinem Vatersein? Welche Bedeutung hat die Qualität der elterlichen Partnerschaft für die Vater-Kind-Beziehung? Wie sehen Männer ihre Situation als alleinerziehende Väter? Mehrere Beiträge umkreisen jeweils die Motivation zum Vatersein, die Väter und ihre Kinder verschiedenen Alters und Geschlechts, Vater-Kind-Dyaden und Vater-Mutter-Kind-Triaden.
Der Prolog des Herausgebers stellt zum einen die Beiträge in die kurze Geschichte sozialwissenschaftlicher Väterforschung und akzentuiert aktuelle Schwerpunkte der Forschung. Zum anderen bindet er sie – historisch wie aktuell – in das gesellschaftliche Väter-Szenario jenseits der Wissenschaften ein, stellt Überlegungen zur Forschung für die Praxis und abschließend zur Forschungspraxis an.