Fossil Design: Zeichen versteinerten Lebens / Signs of Petrified Life

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Fossilien sind die versteinerten Überreste ehemaliger Lebewesen. Ihre Systematik und ihre damaligen Lebensverhältnisse werden von der Paläontologie wissenschaftlich untersucht und beschrieben. Im Gegensatz dazu versucht das hier vorgelegte Buch, den Zeichencharakter dieser Lebensformen herauszustellen und der Frage nachzugehen, ob Fossilien und ihre Darstellungen ’schön‘ genannt werden dürfen. Dementsprechend folgt die Reihung der Bilder keiner paläontologischen Systematik, sondern sie geht vom realistisch dargestellten Ganzkörper, etwa einer Koralle, zu immer stärkeren Teilbildern und verfremdenden Ausschnitten bis hin zu fast abstrakten Bildern.

In einem einführenden Text stellt Hillert Ibbeken das Konzept und die Methodik der Arbeit vor. Ganz bewußt wurde der mehr-deutige Begriff ‚Design‘ verwendet, nicht im Sinne eines zielorientierten Handelns durch ein Schöpfersubjekt, sondern als ein Zei-chensetzen durch die Natur, gesteuert durch Mutation und Selektion.

Katja Schoene schreibt über die Rezeption von Fossilien in der frühen Neuzeit. ‚Zu wunderbar erschienen die im Stein einge- schlossenen Pflanzen und Tiere, als daß man sie für etwas anderes als ein ›Spiel der Natur‹ (lusus naturae) halten mochte. Der Vielfalt ihrer Erscheinungen entsprach die Vielfalt der Erklärungen zu ihrer Entstehung.‘

Rudolf zur Lippe behandelt die Formen versteinerten Lebens unter philosophischen Gesichtspunkten und geht dabei der Frage nach, was unter dem Begriff ‚Schönheit‘ zu verstehen ist, wobei

er unter anderem darauf hinweist, daß ‚Schönheit‘ nicht eindeutig bestimmbar ist, daß zum Beispiel verschiedene Kulturen ganz unterschiedliche Schönheitsideale haben können.

Dem Bildteil folgt ein Glossar von Helmut Keupp mit einer ge-drängten Darstellung der Entwicklung des Lebens auf der Erde und einer erdgeschichtlichen Tabelle.

Katja Schoene ist Kunsthistorikerin und arbeitet bei der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Rudolf zur Lippe ist Philosoph und hatte bis zu seiner Emeritierung den Lehr-stuhl für Ästhetik an der Universität Oldenburg inne. Helmut Keupp ist Direktor des Instituts für Paläontologie der Freien Universität Berlin. Hillert Ibbeken war bis zu seiner Pensionierung Professor für Geologie ebenfalls an der Freien Universität Berlin und beschäf-tigte sich zeitlebens mit Photographie.