Frauen

von

Anna Munch, geb. Dahl, 1856 – 1936
Stammte aus dem alten norwegischen Großbürgertum, in der alle Familien untereinander verwandt waren. Wie es sich für eine Tochter aus gutem Hause gehörte, ging sie eine standesgemäße Ehe ein und heiratete 1883 den Offizier und Lehrer Peder Munch. Die Munchs versorgten Norwegen seit Generationen mit Juristen, Historikern und Schriftstellern, Annas angeheirateter Vetter Edvard sollte es als Maler zu Weltruhm bringen, galt aber als schwarzes Schaf dieser hochanständigen Familie. Anna, in ihrer Ehe unglücklich, folgte seinem Beispiel und suchte Kontakt zur Bohème ihrer Zeit. In dieser Zeit fällt ihre dramatische Liebschaft mit dem späteren Literaturnobelpreisträger Knut Hamsun, der Anna Munch in mehreren Romanen nur unter geändertem Namen auftreten lässt. Ihre Ehe wurde geschieden, als „schuldig Geschiedene“ hatte sie keinen Anspruch auf Unterhaltszahlungen durch den Exmann. Sie lebte zunächst in bitterer Armut, fing dann aber an zu schreiben, „Frauen“, 1889, war ihr erster Roman. Es folgten weitere Romane, einige Erzählbände und das Schauspiel „Psyche“. 1910 heiratete sie den 15 Jahre jüngeren homosexuellen Schriftsteller Sigurd Mathiesen, die beiden ließen sich in der Kleinstadt Stavern an der norwegischen Südküste nieder, fanden dort aber nicht die gesuchte Ruhe, und gingen schließlich nach Dänemark.