Friedensmorgen

11 Erzählungen aus Korea

Für die Generation der hier vorgestellten Autor_innen, geboren zwischen 1918 und 1942, waren der Krieg von 1950–1953 sowie die Jahre der Militärdiktatur prägende Lebenserfahrungen, die sich auch in einigen der hier vorgestellten Erzählungen spiegeln. Alle werden in Südkorea viel gelesen und wurden jeweils mit mindestens einem wichtigen Literaturpreis ausgezeichnet. Die Geschichten wurden von ihnen selbst ausgewählt. U.a.Yie Kyu Hee: Das Kohlfeld, Yi Dong Ha: Der lästige Tod, Kim Guk Tae: Die Spur des Lichts, Sog Gi Won: Die Nacht war reif zum Umarmen, Pak Yon Hee : Der Zeuge

Heute gilt in Südkorea die Freiheit der Meinung, der Presse und der Kunst. Doch in der Mitte des 20. Jahrhunderts musste sich die Literatur gegen schwerwiegende Eingriffe behaupten. Im Jahr 1940 verbot die japanische Kolonialmacht alle Druckerzeugnisse in koreanischer Sprache und darüber hinaus auch den Koreanisch-Unterricht an den Schulen. Unter diesen Vorzeichen konnte die koreanische Literatur nur klandestin im Untergrund und jenseits der Heimat im Exil überleben.
Nach der Befreiung von Japan 1945 kam die südliche Hälfte Koreas unter US-amerikanische Verwaltung. Die 1948 daraus hervorgehende Republik Korea war strikt antikommunistisch ausgerichtet und entwickelte sich rasch zu einem autokratischen System. Den Machthabern unangenehme Zeitschriften und Bücher wurden verboten. Es galten strenge Zensurgesetze, jede Kritik am Regime stand unter dem Generalverdacht des »Verrats« und konnte als »kommunistische Subversion« denunziert werden.
Und so zeigt sich in manchen dieser Texte auch die Kunst, durch Anspielungen und Doppelbödigkeiten die damals herrschende Zensur zu unterlaufen.