Frieling – Lyrik

... und andere Gedichte zum Abgewöhnen

von

Um die ewige Seligkeit zu erreichen, sucht Oma täglich den Pfarrer heim. Selbst der letzte Hosenknopf landet im Klingelbeutel, und vorsichtshalber steckt die alte Dame zu den weißen noch eine schwarze Kerze an, um auch den Teufel gnädig zu stimmen. Als es zum Sterben kommt, sitzen ein weißer und ein schwarzer Vogel auf dem Sarg – mit welchem mag die Seele wohl von dannen fliegen? – Fritz Köhlers ungeschminkte Reime offenbaren die „komplexe Schichtung“ seines eigenwilligen Innenlebens. Als „echtes Nachtschattengewächs“ scheut der Dichter die Sommersonnenwonne. Statt dessen sucht er das matte Gefunkel seiner Schreibtischlampe, in deren diffusem Licht es sich erbaulich spotten und von dem großen Nichts, der Langeweile, befreien läßt.