fünf sinne & nur ein besteckkasten

Gedichte

von

Carolin Callies erzählt seltsame Geschichten in ihren Gedichten: davon, wie es aussehen könnte, ‚kleinstlebewesen zu verschiffen‘, vom ‚wohnen in der obstschublade‘, dem ‚gefährlichen leben von singvögeln in den augen anderer‘ oder von jemandem, der ‚kopien vom mähen‘ macht. Und sie schildert vor allem, wie grotesk es ist, ‚innerhalb eines fleischfarbenen lappens‘ zu logieren. Sie beschreibt jede Pore, jedes Haar – der Körper dient ihr als ‚feldforschnes material‘, als ‚geschichtenband‘. Die Kunst, sagt Gottfried Benn, verdankt sich dem Körper. Carolin Callies seziert in Benn’scher Drastik und gleichzeitig in drastischer Komik die Körper, bis von der Oberfläche nichts mehr übrig bleibt. Gedichte, die dem Tod mit Klebstoff und Pflastern begegnen, um festzustellen: ‚wenn man stürbe & man stürbe nie‘. So empfiehlt sich: ‚in den wunden munter bleiben‘.