Fünfter November und andere Tage

Gedichte 1990-1996

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Ein Buch ‚über nichts‘, wie Flaubert es erträumte, ’nur durch die innere Kraft des Stils zusammengehalten‘? Fünfter November ist ein Buch über das Fast-Nichts von kleinen Bewegungen, Gängen und Handgriffen im privaten Raum – wie in dem Titel gebenden Gedicht, in dem fast nichts geschieht, als dass der Tag, die Ziffer, in Wort und Schrift übersetzt wird und dadurch sinnliche Gewissheit erlangt. Und doch tauchen wir mit jedem Gedicht in ein Kalendarium des Lichts und der Schatten, in Jahreszeiten, Gezeiten der Natur, Zeiten der Menschen. ‚Ich höre, wie es dauert.‘

In Borkovec’ gestochen scharfer Wahrnehmung entfalten Dingwelt und Alltäglichkeit einen metaphysischen Zauber. Die Landschaft: Mittelböhmen. Der Dichter wittert Fährten, wie das Tier. ‚Wölfe dampfen zum Himmel. Deutliches / Jagdtreiben.‘ Durch Naturbilder schimmern Palimpseste des Geworfen- wie des Aufgehobenseins. ‚Das Herz ist ein Auge.‘

Fünfter November und andere Tage enthält eine autorisierte zweisprachige Auswahl aus den vor ‚Feldarbeit‘ entstandenen Gedichtbänden von Petr Borkovec: Gedichte in einem unverkennbaren, innovativen Ton, die auch im deutschsprachigen Raum begeistert aufgenommen wurden, bisher aber nur teilweise, in rasch vergriffenen bibliophilen Drucken, zugänglich waren.