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Gedichte

von

Die Gedichte von Virgilio Masciadri berichten von naheliegenden Dingen: von einem Spaziergang, von der Eisenbahn, von den Tomaten im Garten oder vom Winter, der nicht kommt. Dennoch bleibt Lyrik für ihn etwas Öffentliches, ein Werkzeug kritischen Denkens, und mitunter werden einfachste Gegenstände, wie in früheren Arbeiten des Autors, zum „Anlass, nach existentiellen Koordinaten zu fragen“ (Albert Hauser). Erinnerungen an sein Herkunftsland Italien, der klarsichtige Intellekt des Altphilologen und die Verschmitztheit des Alltagsbeobachters aus dem Aargau schaffen, so hat Barbara Traber zurecht festgestellt, eine reizvolle Synthese „von grosser Intensität, Farbigkeit und südländischer Eloquenz“. Lese-Erinnerungen und Anklänge, die von der Dichtung des Mittelalters bis in die Moderne reichen, treten dazu und werden spielerisch und fernab heutiger Trends ins Wort umgesetzt. Warum bloss diese Liebe zur Literatur? schliesst der erste Text des Bandes. Mit andern Worten: Masciadris Gedichte geben neue Antworten auf alte Fragen.