fund-orte

Gedichte

von

Die in St. Gallen aufgewachsene Viviane Egli machte sich auf literarischen Gebiet zuerst mit ihren beiden spannenden Kriminalromanen „Engel im falschen Zug“ und „Finale in Wollishofen“, später ebenso mit ihren eindrücklichen Porträts über den „Chapf Köbi, einen der letzten sennischen Menschen“ und über das „Burgfräulein vom Yberg“ einen Namen (alle Titel bei orte). Immer wieder schrieb aber diese Autorin auch heimlich Gedichte. In unserer Reihe „fund-orte“ liegt nun, und nach unserer Meinung war‘s allerhöchste Zeit, ihr erster Gedichtband vor, mit dem zügigen Titel „Lügi & Söhne — oder die zwölf Jahreszeiten“. Doch so kess der Titel vielleicht anmuten mag, es ist eine oft stille, elegante, immer wieder von taghellen wie von nächtlichen Stimmungen und Gefühlen handelnde Lyrik, die in diesem Buch den Weg an die Öffentlichkeit findet. Nicht zu überhören ist zudem, dass die in Zürich eine Kommunikationsagentur leitende Dichterin bereits für ihren ersten Gedichtband ihre ganz eigene, unverwechselbare Sprache gefunden hat. Sie vermittelt Hoffnung, leise Trauer und plötzlich gar eine spontane Frechheit (besonders in den Titelgedichten), die man spätestens beim zweiten (möglicherweise lauten) Lesen entdeckt. Hoffnung wie Resignation, Lebenslust wie stille Trauer, Freude wie leiser Zorn erreichen in ihnen eine beglückende Balance, wie sie in der heutigen Lyrik selten anzutreffen ist.