Gansabhauet

Kriminalroman

von

11. November: Martin hat Namenstag, in katholischen Gegenden beginnt die Fasnacht, und im Luzerner Landstädtchen Sursee am Sempachersee ist Gansabhauet. Das Volksfest schlechthin. Ein archaischer Brauch: Da köpfen Menschen in rotem Mantel und Sonnenmaske mit einem stumpfen Dragonersäbel nacheinander zwei tote Gänse. Zur Freude des Publikums. Nicht alle aber finden das lustig: Militante Tierschützer protestieren seit einigen Jahren regelmässig gegen diese »Respektlosigkeit gegenüber unseren Mitgeschöpfen«. So auch dieses Jahr. Und zwar nicht bloss mit Worten.
Am anderen Morgen liegt der Städtlimetzger tot im Stadtbach, und der Ermittler Anselm Anderhub von der Luzerner Kriminalpolizei bekommt Arbeit. Ein Unglück in angetrunkenem Zustand? Oder Mord? Wer hätte ein Motiv? Das Offensichtliche ist selten das Wahre. Die Ermittlungen dehnen sich aus, auch zeitlich, in die Vergangenheit nämlich. Und Anselms Frau Trudi, die im Alterszentrum arbeitet, hat Augen im Kopf und gute Ohren, kann eins und eins zusammenzählen, nicht nur, wenn sie mit ihrem Selmi Rummy spielt und in der Regel gewinnt.
Der zweite Kriminalroman des Luzerner Autors Peter Weingartner bietet neben einem ziemlich verzwickten Kriminalfall Einblicke in den Mikrokosmos einer dörflich geprägten Kleinstadt, humorvoll-verspielt und mit philosophischer Schlagseite in der Figur des eigenwilligen Ermittlers Anselm Anderhub, dem Nussstangen- und Gnagi-Geniesser und talentierten temporären Tagträumer.