Gedichte der Romantik

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Wie reich ist die deutsche Sprache zu einer Zeit gewesen, als noch eine Blaue Blume das Welträtsel erklären sollte! Welche Vielfalt blüht aus den hermetisch erscheinenden Gedichten Hölderlins mit ihren antikischen Bildern, den liebes- und nachttrunkenen Hymnen des Novalis, dessen manischen Hunger nach der entfernten Geliebten überhöhte und verwandelte christliche Mythen stillen sollten. Und aus Heines in kurzen, schlichten Versen erzählter Deutschlandreise, die die Tränen verdecken, die der politische Outcast unablässig über das Unrecht in seiner Heimat vergießen muss, und die er hinter Ironie und Sarkasmus versteckt. Ein wucherndes Reich der romantischen Phantasie, immer auch geboren aus dem Trostbedürfnis, das die Welt flieht oder sie umstürzen möchte.

Heinrich Heine: Deutschland, ein Wintermärchen Friedrich Hölderlin: Gedichte Novalis: Hymnen an die Nacht