Gedichte des dritten Krieges

Lyrik der Gegenwart Band 60

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Zu den „Gedichten des dritten Krieges“: Das Werk wurde für eine Veranstaltungsreihe des „Anderen Heimatmuseum Schloss Lind“ konzipiert. Abweichend von der Leseversion wurden die Gedichte auf zwei Schauspieler (Mann, Frau) aufgeteilt und mit einer Zwischenmusik verbunden. Der Niederschrift ging eine gründliche Beschäftigung mit deutschsprachiger Liebeslyrik voraus. Mit dem dritten Krieg ist demnach eine Art von Liebes- oder Geschlechterkrieg gemeint. Das Werk nährt sich von Elementen der Hin- und Widerrede, von Vorwurf und Versprechen, aus Drohung und Sehnsüchten, von der Todesnähe. Die Einzelgedichte sind, wie bei „Den Brüdern …“ im Zyklus fest verortet.
Zu „Den Brüdern …“: Die Niederschrift der „Brüder“ verdankt sich Leo Navratils „Schizophrenie und Kunst“ und persönlichen Berichten über die wechselvolle Geschichte der Landesnervenklinik Siegmund Freud, früher „Feldhof“, in dunklen Zeiten. Die im Werk dargestellte geistige Verfasstheit richtet sich hin auf die großen Seefahrer, auf die großen Entdecker, auf Abenteuer und Scheitern.
Sowohl in den zyklischen Werken als auch in den Einzelgedichten sind Formprinzipien musikalischer Kunstwerke angewendet (Rhythmisierung, Wiederholungen, Dynamik [Echogedicht]). Die Niederschrift ist (nach Bernhard Kathan) partiturähnlich. Zitat Kathan: „… Wolfgang Straßnigs Gedichte verdanken sich der Gegenwart, dem zunehmenden Sprachverlust, dem Umstand, daß sich heute kaum noch Geschichten erzählen lassen, nicht zuletzt dem tief empfundenen Unbehagen, welches den Autor angesichts einer Verplunderung der Welt überfällt.“