Gedichte mit Geschichte

Was wirklich geschah – was Dichter daraus machten

von

Wahrheit und Dichtung

Viele Dichter haben historische und besonders sensationelle Begebenheiten in ihren Gedichten beschrieben, oft auch eigene Erlebnisse, meist ging’s dabei um Liebe. In 26 Kapiteln wird jeweils erst die wahre Geschichte erzählt, dann das Gedicht gegenübergestellt. Drei Beispiele:

Der Tyrannenmord auf Sylt: Henning Pogwitsch, der Tyrann, hat tatsächlich gelebt, hat die Fischer auf der Insel ausgeplündert, gedemütigt, gehenkt. Detlev von Liliencron schrieb darüber seine Ballade »Pidder Lüng« und bot im Showdown das wohl bizarrste Mord-Szenario der deutschen Literatur.
Wie Johann Wolfgang von Goethe die Liebe seines Lebens fand, Christiane Vulpius, das beschrieb er verschlüsselt in einem berühmten Blumengedicht. – Unverblümt indes schilderte Goethe ihre Beziehung in zwei weniger bekannten Gedichten. Eines davon ist so intim, dass er es 27 Jahre lang unter Verschluss hielt.
Der Mord am Erzbischof von Köln war ein Polit-Thriller des Mittelalters, eine historische Mantel-und-Degen-Story. Die bedeutendste deutsche Dichterin, Annette von Droste-Hülshoff, hat dazu eine schaurig-schöne Ballade geschrieben.