Geest-mordsmäßig

Kurzkrimis aus dem Oldenburger Land

von ,

„Der Mensch im wirklichen Leben findet selten, daß er Spuren hinterläßt, zumindest solange er nicht kriminell wird.“ Bertolt Brechts Aussage zur modernen Kriminalgeschichte bietet die ideale Möglichkeit zur Beschreibung des vorliegenden Buches der Autorin Helga Bürster. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen ‚alltägliche’ Menschen, die uns seltsam vertraut sind. Fast niemand von ihnen würde besonders auffallen, ins Lampenlicht der Geschichte treten, bei uns Spuren hinterlassen, wenn sie nicht eines Tages kriminell werden würden. Nicht, dass sie unbedingt planen, ein Verbrechen zu begehen. Irgendwann geschieht es einfach. Das Verbrechen stellt eine Abweichung vom normalen oder erwarteten Verhalten dar. Doch es ist denkbar, bleibt im Bereich unserer Vorstellung, trifft uns daher mit besonderer Intensität. Es hinterlässt, um Brecht wieder aufzunehmen, Spuren in unserem Denken. Wir hinterfragen die moralische Legitimation der verbrecherischen Handlung und damit auch unseres Denkens und Fühlens. Insofern sind Helga Bürsters Kriminalgeschichten stets auch aktuelle soziale Geschichten, die uns einen kalten Schauer über den Rücken jagen, da wir bemerken, dass die Möglichkeit der kriminellen Handlung auch in uns angelegt ist, für uns denkbar ist.