Gefährliche Verwandtschaft

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Berlin im Winter 1992/1993: Der Erzähler Sascha Muchteschem – Schriftsteller, Jahrgang 54, – aufgewachsen als Sohn einer deutsch-jüdischen Mutter und eines großbürgerlichen Vaters, erbt nach dem plötzlichen Tod seiner Eltern eine Kassette mit den Notizbüchern seines türkischen Großvaters. Die Bücher, in osmanischer und kyrillischer Sprache verfasst, sind von 1916 bis 1936 datiert. Sascha nutzt die Gunst der Stunde: Endlich will er seinen ersten Roman schreiben, in dessen Zentrum sein Großvater stehen soll. Muchteschem begibt sich auf die abenteuerliche Suche nach der möglichen Identität seines Großvaters wie nach seiner eigenen. Er „konstruiert, was nicht zu rekonstruieren war“.
Zafer Senocaks Roman entwirft das differenzierte Bild eines wiedervereinigten Deutschlands, das-multikulturell bemüht-in sich immer noch zerrissen erscheint. Darüber hinaus liest sich Senocaks Buch als ein Schlüsselroman über das deutsch-türkische Verhältnis. Er räumt mit Urteilen wie mit Vorurteilen auf, provoziert und macht nachdenklich zugleich.