Gegen Verdrängen und Vergessen

Friedrich Theodor Althoff und die jüdischen Wissenschaftler

von

Der „heimliche Kultusminister Preußens“ Friedrich Theodor Althoff (1839–1908) prägte 25 Jahre lang die Universitätspolitik des Kaiserreichs. In einem toleranten protestantischen Elternhaus im niederrheinischen Dinslaken aufgewachsen, bemühte sich Althoff um eine Berufungspolitik an den Universitäten, die der althergebrachten Diskriminierung
von religiösen Minderheiten Einhalt gebot. Oberster Leitfaden für Althoffs Handeln war die Entwicklung der Wissenschaft und Preußens führende Stellung im Hochschulwesen.
Dieter Oelschlägel zeichnet die Bedeutung Althoffs für die Lebenswege und Karrieren wichtiger jüdischer Gelehrter nach; beispielhaft wird vermittelt, wie unterschiedlich Althoff bei Berufungsverfahren agierte. Das Buch gewährt einen Einblick in den strukturellen Antisemitismus des Kaiserreichs, dem Althoff durch sein persönliches Beziehungsgeflecht
und sein Toleranzverständnis entgegenwirkte.