Geisha

von

Lafcadio Hearns Werke haben das westliche Bild Japans im beginnenden 20. Jahrhundert entscheidend geprägt. In seinen Schriften über Japan gelang es dem Autor wie keinem anderen Ausländer zu dieser Zeit, die japanische Lebens- und Denkweise für die westliche Welt verständlich, wenn auch ästhetisiert und exotisch verfärbt, zu interpretieren. In den beiden Erzählungen „Kimiko“ und „Die junge Tänzerin“ beschäftigt sich Hearn mit der Rolle der Geisha, der vielseitigen Unterhaltungskünstlerin Japans, die von dem Autor in keiner Weise als anrüchig dargestellt wird. Vielmehr verkörpern die Protagonistinnen dieser Geschichten Hearns Auffassung vom japanischen Ideal der Lebensführung, indem sie ihr eigenes Wohlergehen dem anderer unterordnen und durch ihre Opferbereitschaft moralische Größe beweisen.