Genie der Menschlichkeit

Albert Schweitzer

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Gut ist: Leben erhalten

Friedrich Schorlemmer entwirft ein eindrückliches Bild vom Leben und Wirken Albert Schweitzers, dessen Ethos zu den universell gültigen Botschaften unserer Zeit gehört. Schweitzer war ein Mann des Geistes wie der praktischen Tat, der tief verinnerlichte Genügsamkeit und Bescheidenheit an den Tag legte. Ihm zugewachsene Autorität wusste er zu nutzen, doch hat er weder nach Macht gestrebt, noch sich mit Mächtigen gemein gemacht. Als größter Mann der Welt tituliert und mit Ehrungen bedacht, nahm sich Schweitzer die Freiheit, Krieg und Massenvernichtungswaffen zu veurteilen und an die individuelle Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung zu appellieren.

„Weil ich auf die Kraft der Wahrheit und des Geistes vertraue, glaube ich an die Zukunft der Menschheit.“ Albert Schweitzer

Für Albert Schweitzer war geistige Arbeit Quelle ‚moralischer Gesundheit‘ und die Musik Lebenselixier. Der deutsche Gelehrte mochte im Ruhm als Theologe, Philosoph, Bach-Forscher und Organist nicht sein Genüge finden, solange es auf der Welt Menschen gibt, die verhungern und verkommen, verlassen und vergessen sind. Er dachte und handelte – wie wir heute sagen würden – global. Und er suchte den Ort auf, an dem er lokal nützlich sein konnte: die Missionsstation Lambaréné im zentralafrikanischen Regenwald. Die dort begründete ‚Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben‘ wurde im Kalten Krieg Schweitzers Waffe im Kampf gegen Atomwaffenversuche und die Verbreitung der Kernwaffen. Dieser Kampf ist nicht gewonnen, Hunger und Armut breiten sich aus, die Verwüstung der Erde schreitet fort. Schweitzers Credo vom Leben als Ganzes ist aktueller denn je.