Gerechtigkeit und Wohlwollen

Das Völkerrechtskonzept des Bartolomé de Las Casas

von

Bartolome de Las Casas (1484-1566) – Missionar, Bischof, „Apostel der Indios“ – hat Grundlagen eines Völkerrechtskonzepts erarbeitet, in dem Gerechtigkeit und Wohlwollen als Leitmotive erkennbar sind. Die vorliegende Schrift, die im Erscheinungsjahr von der Fakultät I der Technischen Universität Berlin als Dissertation angenommen wurde, stellt dieses Konzept anhand der einschlägigen sozialethischen und staatsrechtlichen Werke des Dominikanerpaters dar und wagt eine Aktualisierung der lascasianischen Thesen vor dem Hintergrund der Parallelen zwischen der „ersten Globalisierung“ um 1500 und der „zweiten Globalisierung“ heute. So werden für zentrale völkerrechtliche Fragen unserer Zeit (humanitäre Interventionen, Welthandel, Migration) Ansätze erschlossen, die vom christlichen Ethos des Las Casas durchwirkt sind. Es wird deutlich, dass der schwierige Prozess einer Reform des Völkerrechts und der gesamten internationalen Ordnung nur erfolgreich sein kann, wenn er vom Bewusstsein für Gerechtigkeit und von der Bereitschaft zum Wohlwollen getragen ist.