Gerhard Kienle, die Gemeinschaftsidee und die Krankenpflege

Eine autobiografische Auseinandersetzung

von

Heute denke ich, dass Gerhard Kienle in vieler Hinsicht ein Pflegender gewesen ist, der aber in uns Pflegenden nicht seinesgleichen fand. Die Gemeinschaftsidee wäre eine Brücke geworden zu den Pflegenden, wenn es nicht so viel zu tun gegeben hätte […]
Er war ein Suchender unter den Ärzten, die sonst oft das Problem haben in vieler Hinsicht nicht mehr Suchende zu sein, sondern Bestimmende (was zu tun war) und Antwortende (selbst wenn die Notwendigkeit eines letzten Wortes nicht bestand …). Und wir Pflegenden waren schwach, der Urgedanke des Herdecker Krankenhauses von der ‹Wertneutralität jeglicher Tätigkeiten› hatte in der Pionierzeit kurz gegriffen, war aber dann in der Praxis in Vergessenheit geraten. Die Hierarchie hatte wieder Einzug gehalten, jeder konnte sehen, dass das so nicht stimmte, wie es gesagt wurde.
(Michael von Drachenfels)