Gesamtausgabe. 4 Abteilungen / 2. Abt: Vorlesungen / Nietzsches Lehre vom Willen zur Macht als Erkenntnis (Sommersemester 1939)

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Die Frage nach der Erkenntnis – das ist die Frage nach der Wahrheit – hat die Philosophie des Abendlandes von Anfang an bewegt, und an dieser Frage muß sich auch zeigen, wo Nietzsche in der abendländischen Metaphysik steht: ob er ihr Vollender ist oder ob er über dieses Ende hinaus einen neuen Anfang eröffnet. Auf diese Entscheidung hin denkt Heideggers Vorlesung vom ersten Satz bis zum letzten. Die Erkenntnis als eine Gestalt des Willens zur Macht sehen, das bedeutet auch, Nietzsches Philosophie gegen Mißverständnisse und Fehldeutungen abgrenzen: Nietzsches Biologismus, das Verhältnis von Wissenschaft und Philosophie, die Erneuerung der Wissenschaft, das Schlagwort – das sind Themen, die eine grundsätzliche Erörterung erfahren. Der Band fußt auf dem Manuskript zur Vorlesung vom Sommersemester 1939. Er enthält auch den Text von „Die ewige Wiederkehr des Gleichen und der Wille zur Macht“ in der Formulierung von 1939. Dieser Text erscheint damit an der Stelle, für die er von Heidegger vorgesehen war, nämlich am Schluß seiner Vorlesung. Er wollte „im Rückblick alles Voraufgegangene: ‚Der Wille zur Macht als Kunst‘, ‚Die ewige Wiederkehr des Gleichen‘ und ‚Der Wille zur Macht als Erkenntnis‘ zusammenzudenken versuchen“.