Gesang für die Verlorenen

von

Kamerun, Ende der 50er Jahre. Nach langer Kolonialherrschaft regt sich der Geist des Widerstands, doch die friedliche Unabhängigkeitsbewegung UPC wird von der Kolonialverwaltung gewaltsam unterdrückt und in den Untergrund gezwungen. Kopf der Bewegung ist der charismatische Ruben Um Nyobe, die einzige historische Figur im narrativen Spiel der Autorin. Um ihn herum erfindet sie ein Geflecht von Beziehungen zwischen Männern und Frauen, die durch Familie, Liebe, Leidenschaft und ihre politischen Ziele verbunden sind. Durch zahlreiche Rückblenden weitet Hemley Boum das Romangeschehen zu einer Familiensaga über das Leben von fünf Generationen aus.
Spannend und mit Präzision erzählt die Autorin vom Kampf ihrer Protagonisten, und wie in einer griechischen Tragödie stellt sie sie vor Entscheidungen mit irreversiblen Konsequenzen. Im Gedächtnis bleiben besonders die tief ausgeloteten weiblichen Figuren des Romans, die neben ihrem politischen Engagement mit beeindruckender Stärke um ein freies Leben als Frau in einer gerechten Gesellschaft kämpfen.