Geschichte polnischer Familien

von

Die verschwindenden Ortschaften in der ehemaligen Woiwodschaft Przemyśl, im Grenzgebiet zwischen Polen und der Ukraine: in den Gedichten von Eugeniusz Dycki gibt es sie noch. Es gibt die Erinnerungen an heimliche Orte, verbotene Zusammenkünfte, an das nichtexistente Wirtshaus, die ständigen Bedrohungen, Wahnsinn und Alkohol, die psychiatrische Klinik und das immerwährende Sterben.
Dyckis Gedichte nehmen ihren Ausgang an bestimmten Einzelheiten oder Personen, am runden Stempel ‚Bibliothek der Tkaczyszyn-Dyckis aus Wólka Krowicka‘, am nie verklingenden Schrei der sterbenden Mutter und an einzelnen Worten der (ebenfalls aussterbenden) ‚chachlackischen‘ Muttersprache des Dichters.
Immer wieder beschwört der Autor dieselben Ereignisse herauf, wiederholt sie manisch, versucht sie zu ordnen, schattiert und variiert die schmerzbehafteten Bilder und Sätze. Für die Drastik seiner Themen findet er eigenwillige Symbole und Kryptisierungsstrategien, die aus der Scheu vor der tabuverletzenden Benennung hervorgehen. Als könne und solle die Sprache nicht zum Grauen vordringen, stehe aber unter dem Zwang, es immer wieder zu versuchen.