Ghost / Warrior

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Der Fotoband „Ghost/Warrior“ mit der Textbeilage „Vom Kampfgeist der Photographie“ versucht eine Antwort auf die Frage, was es mit dem Faktum des Krieges in Zeiten der Simulation auf sich hat. Um den Veränderungen seit der zunehmenden Digitalisierung der Kriegsführung gerecht zu werden, handelt es sich bei den Bildern jedoch nicht um fotografischen Kriegsjournalismus im klassischen Sinne: Sujet des Bandes ist die Heimatfront des postmodernen Krieges. In einer Mischung aus analoger Technik, stilisierten Posen und dokumentarischem Anspruch lassen sich die Aufnahme selbst auf ein Spiel mit dem Spiel des Krieges ein, wie es sich in irgendeinem abgelegenen Gehöft unserer Bundesrepublik allwöchentlich zuträgt.
Die abgelichteten Krieger sind Berufssoldaten oder Berufssoldaten in spe, die sich am Wochenende zu „Softair“-Gefechten versammeln, um mit einem ihnen zunehmend entfremdeten, digitalen Tod auf eine spielerische Weise wieder Ernst zu machen. Die Realität unserer heutigen Kriege ist längst selbst in eine Simulation des Krieges übergegangen, in der sich der Typus des Computernerds als der Heros unserer Tage behauptet. Indem diese Nerds die simulative Realität des Krieges aber ihrerseits erneut in analogen Kriegsspielen simulieren, bringen sie eine existentielle Misere, einen Mangel und ein Bedürfnis, zum Ausdruck: Sie haben das Sterben verlernt, obzwar sie symbolisch schon tot sind, ist ihnen das Reale des Todes abhanden gekommen. Sie bewegen sich zwischen diesen beiden Toden. Sie sind Ghostwarriors.