Gier

Ein Unterhaltungsroman

von

‚Herrenloser Besitz verträgt die Leere in sich nicht, er möchte wieder jemandem gehören É‘
Der Landgendarm Kurt Janisch – ‚ein gutaussehender und scheinbar leichtherziger Mann, der Gendarm, wie er uns Frauen gefällt‘ – hat ein Auge auf den Grund und Boden allein stehender Frauen geworfen, ist besessen von der Gier nach Geld und Besitz. Und als Polizist weiß er, wo er sich seine Opfer holt: auf den Landstraßen, wo er sich, ‚mit Kugelschreiber und Richtblock‘ bewaffnet, die Autonummern der Frauen und ihre Adressen notiert. Das erste Opfer ist eine Frau in den mittleren Jahren, aus der Stadt in diese ländliche Gegend gezogen, um allein und in der Natur zu leben. Eine vom Leben Enttäuschte, ‚vor der Zeit vom Baum des Lebens abgeschüttelt‘, und dem Gendarm in keiner Weise gewachsen. Denn der macht sie sexuell hörig, um an ihr Haus zu kommen.
Und dann ist da ein sehr junges Mädchen, noch keine sechzehn, dem Mann ebenfalls verfallen. Weil sie seine Pläne und Ziele gefährden könnte, bringt er sie um. Als ihre Leiche, in eine Plastikplane gehüllt, im See gefunden wird, schöpft die ältere Geliebte Verdacht. Sie ahnt, worum es dem Gendarm geht É
Mit leichter Hand fügt Elfriede Jelinek Kriminalgeschichte, Porno und Trivialroman zu einem Vexierspiel zusammen. Und es geht natürlich auch um diese neue Zeit, in der das Gespräch über die Börse das über die Bäume ersetzt, und um dieses neue Österreich der Anständigen, Tüchtigen, Fleißigen, in dem nichts herrscht als die ungebremste, schrankenlose – ‚Gier‘.