Göttinger Sudelblätter

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„Wörter, Wörter, Wörter!“ – mit diesem Ausruf antwortet Hamlet auf die Frage seines Freundes Polonius, was er denn lese. Hamlet gehört zu jenen literarischen Figuren wie Don Quijote, Madame Bovary oder Professor Kien, deren Lesen ihr Leben bestimmt. Immer wieder sind Bücher zum Motiv neuer Bücher geworden, nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch in der Literatur – sei es, daß der Held Leser ist, sei es, daß eine Lektüre als Handlungsfaden dient. Auch in der Kunstgeschichte dient der Leser als Topos schuldloser Anmut. Das Lesen ist Ausweg aus den Niederungen der Wirklichkeit und Königsweg zum Verständnis der Welt. Leseerfahrung ist Lebenserfahrung, und eine Lese- und Lektüregeschichte ist immer auch eine Geschichte der gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen. Einst war das Lesen Privileg, später Notwendigkeit – ist es heute entbehrlich geworden?
Anknüpfend an die literarische und ästhetische Tradition der Aufklärung erscheinen seit 1990 im Wallstein Verlag die „Göttinger Sudelblätter“. Herausgeber dieser Buchreihe in Heftform ist der Literaturkritiker und Schriftsteller Heinz Ludwig Arnold, der 1999 mit dem Niedersachsenpreis ausgezeichnet wurde.
Die Reihe ist zeitgenössischer Prosa und kritischer Essayistik vorbehalten und erscheint in lockerer Folge von ca. drei Heften im Jahr.