Goodbye Teddy

15 abgründige Teddybärenstorys für Erwachsene

von

Teddybären sind niedlich, weich und anschmiegsam und haben uns in der Kindheit Trost und Geborgenheit geschenkt. Wirklich geschenkt oder nur Trost und Geborgenheit vorgetäuscht? Waren Teddys nicht auch oft Ersatz für Gefühle, die fehlten oder uns vorenthalten wurden? Und was geschieht mit der Seele, wenn sie mit Surrogaten gefüttert wird? Merken Sie etwas?
Durch ein paar einfache Fragen sind wir schon ein wenig hinabgestiegen in die Abgründe der Seele. Und in die Abgründe der Seele steigen diese Teddybären-Geschichten hinab bis in jene magische Grauzone, in denen scheinbar Lebloses wie Teddybären ein mitunter monströses Eigenleben gewinnt, zurück an die Oberfläche klettert und die heile Welt durchlöchert.

Haben Teddys Gefühle und können sie eine Art Eigenleben entwickeln? Bitte, fällen Sie kein vorschnelles Urteil. Mich hält die Überlegung davon ab, dass die Form, beim Teddy das Fehlen aller Kanten und Ecken und seine angenehmen Rundungen, etwas Eigenes ist und immer auch ein Gefäß, das mit Inhalt gefüllt werden will. Nachdenklich werden Sie, ob Teddybären nicht doch Gefühle haben, wenn Ihnen Teddybären begegnen, wo man sie nicht unbedingt erwartet und wo sie irgendwie deplatziert wirken.

Nie vergessen werde ich den Anblick, der sich mir bot, als ich als Kind im schottischen Hochland an den Sarg meiner verstorbenen Tante Hermine geführt wurde. Er stand auf einem mit schwarzen Seidentüchern verhangenem Gestell in einer dunklen, eiskalten Kapelle. Ich musste mich auf die Zehenspitzen stellen, um in den Sarg hineinsehen zu können. Da lag sie also, meine Tante Hermine, das Gesicht wachsbleich, die Augen geschlossen, die Nase so spitz im hohlwangigen Gesicht, dass ich unwillkürlich zurück zuckte. In den Arm hatte man ihr einen zerzausten, ziemlich zerfledderten Teddy gelegt, dessen eines Ohren zerfranst und dessen schwarze Nase halb abgerissen war, ein Sinnbild der Vergänglichkeit alles Lebens, wie es für ein Kind nicht eindrücklicher sein kann.