Gosbert Gottmann – Warriors

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„Gosbert Gottmann hat in seinen Fotografien Fernsehbilder verschiedener Kriege isoliert und digital verfremdet. Seine abstrahierten Schattenbilder zeigen Soldaten in wiederkehrenden, scheinbar bekannten Posen, die man jedoch keinem konkreten Kriegsgeschehen zuordnen kann. In blauen Farbtönen aufgelöst, zeigen sie Krieg als abstraktes Phänomen zwischen Technikfaszination und trainierter soldatischer Pose. Wer “Feind” ist und wer Mitglied der siegreichen Armee, bleibt offen. Auch die realen Auswirkungen dieser Kriege bleiben abwesend, stören sie doch das Bild des “chirurgischen Eingriffs” in ein Land, das immer nur Territorium, nie reale Landschaft ist. Gottmann hat diese ausgeblendeten Folgen des Krieges jedoch in sein Buch hereingeholt, als Briefe des Soldaten Heinrich Matt aus dem Zweiten Weltkrieg, der gegenüber seiner Familie von seiner Zeit im Lazarett spricht. Hier haben die Krieger einen namen und eine Geschichte; aus den bewaffneten und gepanzerten Körpern sind physisch verwundbare Menschen geworden. In der offiziellen Dramaturgie des Krieges spielen ihre Geschichten allerdings schon damals nur eine Nebenrolle, denn Verletzbarkeit zerstört das ikonische Bild des heroischen Soldaten mit seinem materiellen wie ideologischen Panzer.” (Auszug aus dem Vorwort von Vanessa Joan Müller)