Gott ist kein Gentleman

von

Für Lotte Ingrisch ist unser Kosmos eine bewusste Wesenheit, jedes Ich ist in Wahrheit ein Plural, und Leben ist vielleicht nur eine der vielen Arten zu existieren. Es könnte sogar sein, dass das Jenseits unser Zwillingsuniversum ist und die Toten ein Parallel-Leben führen, in dem wir unsere eigenen Doppelgänger sind. Den Gedanken des Doppelgängers und der Paralleluniversen stellt die Autorin in den Mittelpunkt ihres Werkes. Die Quantenphysik scheint ihr dabei recht zu geben: Während die Welt lange in harten Gegensätzen dachte, hat die Quantenphysik das Sowohl-Als auch entdeckt. Die Grenzen
sind ins Fließen geraten. Die Sterne fließen, der Kosmos fließt. Und Gott? Fließt Gott auch? Unser Universum scheint aus Photonen zu bestehen, also aus Licht. Was im Tod aufersteht, ist der Geist, das Licht. Der geniale Biologe Rupert Sheldrake verglich Engel mit Photonen, mit Licht. Bedeutet der Tod, dass ein Engel den Körper verlässt? Ingrisch plädiert für eine Rückkehr der Geister in unser Bewusstein, damit wir die Grenzen zwischen den Welten transzendieren, und namhafte Autoritäten aus Wissenschaft und Geistesleben gesellen sich zu ihr, etwa der Nobelpreisträger Wolfgang Pauli, der sagt:
„Träumen ist der Hintergrund der Physik“, und dazu weitere Gäste ihres Geistersalons: Pythagoras, Platon, Giordano Bruno, Paul Feyerabend, Theilhard de Chardin, Hugo Damian Graf Schönborn, der Vater des Kardinals, die Quantenphysiker Erwin
Schrödinger und Walter Thirring u. v. m.