Gottfried Ecker. Arbeiten 2011-2013

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Gottfried Eckers Werk ist geprägt von analytischer Sensibilität und kalkulierter Reduktion. Präzise ausgewählte Inhaltselemente werden zu sorgfältig arrangierten Kompositionen verdichtet. Das Spektrum dieser Inhalte umfasst vorwiegend ein aus einer alltäglichen Wirklichkeit herausgegriffenes Repertoire an Objekten, Figuren und Handlungen. Die Einzelteile sind dabei auf den jeweils fokussierten Aspekt bereinigt, ihre visuellen Erscheinungen auf die für die Evokation eines Begriffs notwendige Darstellungsform reduziert. Die wie mit dem Seziermesser freigelegten Begrifflichkeiten – Substantive, Adjektive und Verben gleichermaßen – werden neu kombiniert und überlagert zu Sätzen, deren bildnerische Syntax eine Semantik jenseits aller Verbalisierbarkeit aufspannt. Es sind kurze Sätze. Gerade so lang, um in sich abgeschlossene Bild-Formulierungen zu ermöglichen, kurz genug, um in der Verweigerung einer erzählenden Dimension den lesenden Blick auf der strukturellen Beschaffenheit zu halten. Auch auf Ebene der herangezogenen Einzelelemente wird jede Form der abschweifenden Inhaltlichkeit unterbunden: Es sind allgemeine, gleichsam auf einen archetypischen Kern reduzierte Objekte und Handlungsmomente, die keine spezifischen äußeren Referenzen widerspiegeln. Da, wo der Fokus abgelenkt werden könnte auf eine jeweilige, individuelle Beschaffenheit – wie etwa bei den seit einigen Jahren konstant wiederkehrenden menschlichen Figuren -, wird er durch die anonymisierende Unschärfe der Darstellungsweise absorbiert. Ohne äußere Anhaltspunkte wird die Aufmerksamkeit stets auf die werkimmanenten Formulierungen zurückgeworfen, die sich der Bildfläche, des dreidimensionalen Raums sowie der konkret sprachlichen Ebene der Werktitel gleichermaßen bedienen.
(Johannes Holzmann)