Gottfried schwängert den Tod

von

Gottfried kommt die Wende nicht ungelegen.
Ursprünglich wollte er Nobelpreisträger für Medizin werden. Als das jedoch bereits im Ansatz scheiterte, blieb ihm nichts anderes übrig, als ein neues Ziel anzuvisieren – den Literaturnobelpreis.
Er wurde also Staatsschriftsteller und es fiel ihm leicht, sich damit durch das Leben im „real existierenden Sozialismus“ zu schlängeln. Ein Meister schillernder, nicht verwirklichter literarischer Projekte, für die er Stipendien erhielt, von denen er – trotz einiger Schwierigkeiten mit den Staatssicherheitsbehörden – gut leben konnte. Und immer dann, wenn es zu brenzlig wurde, stieg Gottfried als Sanitäter auf einen Rettungswagen und konnte dadurch nicht nur sich selbst retten.
Nun also als Freibeuter im Meer der Fördertöpfe des kapitalistischen Kulturbetriebes.

Begleitet wird Gottfrieds Leben vom Gevatter Tod, der ihm nicht von der Seite weicht, weil er in dessen Nähe eine ihm durchs Netz gegangene Seele fühlt.
Seit ungewöhnlichen Erlebnissen mit 23 Jahren im Krankenhaus ahnt der junge Mann die Anwesenheit des Todes und versucht schließlich bei seinen Rettungseinsätzen immer schneller zu sein als dieser. Als Gottfried später als Grabredner und Notfallseelsorger arbeitet, wird das Verhältnis zwischen ihm und dem Gevatter immer inniger – bis hin zum großen Finale …