Gottik

Eine Lesung

von

»Was soll Gott mit den Büchern tun,
die über ihn geschrieben werden: soll er sie lesen?«
Elazar Benyoëtz

Dichten, Denken und Glauben haben etwas Gemeinsames: das Hören auf die Sprache. Elazar Benyoëtz stellt es in seinen EinSätzen ganz in den Dienst des Forschens nach Gott, getreu dem Grundsatz: »Die Quellen der Sprache, die Quellen des Heils.« Das Thema eines Lebens wird nur einmal angeschlagen. Um die Höhe des angeschlagenen Themas einhalten zu können, muss man sich in Variationen darüber ergehen. In der deutschen Sprache des Jerusalemer Dichters, ist die Rede von der heiligen Sprache der Juden, von Gottes Stimme, vom Schweigen der Mystiker, der Weissagung der Propheten, von Abrahams Redlichkeit und Hiobs Gegenrede, von der Glaubwürdigkeit des Zweifels und der Schöpfung der Welt aus dem Wort. Die Sprache des Glaubens ist das verlorene Thema, worüber der Wortkomponist seine Variationen macht. Martin Buber plädierte bekanntlich dafür, das besudelte Wort – Gott – nicht fallen zu lassen, sondern ihm Aufmerksamkeit zu schenken. GOTTIK ist das Buch vieler Aufmerksamkeiten und gleichsam der Versuch, »das Meer ans Land zu ziehen«.

»Ich will vom Glauben sprechen, habe ich ihn? Von Gott reden, bin ich dazu befugt?
Warum soll ich vom Glauben sprechen, und was hat Gott davon, wenn ich gesprochen habe?«
Elazar Benyoëtz