gredi üüfe

Gedichte in Urner Mundart von Hanspeter Müller-Drossaart

von

gredi üüfe
Die erste Assoziation des Buchtitels «gredi üüfe» zielt auf den bekannten Spruch «gredi üüse», der eine offene, direkte menschliche Reaktion umschreibt. Durch das Ersetzen des Buchstabens S im Wort «üüse» durch ein F entsteht eine spannende Umdeutung, die den Menschen in seinem dynamischen Verhältnis zu seinen geografischen und seelischen
Lebens räumen ins Zentrum rückt. Die tiefen Täler, Tobel und Schründe, die steilen Berge und die unberechenbaren Naturgewalten der rauhen Urner Landschaft fordern die hier lebenden Menschen heraus, hinaufzusteigen, den Wolken entgegen, und aus der Distanz in freier Sicht auf die heimatliche Welt Glück und Begrenztheit derselben zu reflektieren.
In der gegensätzlichen gedanklichen Paarung «gredi üüfe» und «schtotzig durab» werden wesentliche Qualitäten der lokalen topografischen Gegebenheiten im Urner Dialekt auch klanglich bildhaft wahrnehmbar. «gredi üüfe» steht auch für die konstruktive Kraft des Urner Geistes und den hartnäckigen Willen zur Selbstbehauptung. (Hanspeter Müller-Drossaart)