Große Liebe

von

»In der ersten, jugendlichen Verliebtheit werden wir nicht zu Kindern, sondern sind es noch halb und schmecken doch schon zwei Sorten der Erkenntnis.«

Das erste Mal hat er mit fünfzehn geliebt und seitdem nie wieder so groß: Im Laufe von wenigen, viel zu wenigen Tagen erlebt ein Junge alle Extreme der Verliebtheit. Er vergöttert die Schönste des Schulhofs aus der Ferne, harrt jede Pause in der Raucherecke aus, um noch einmal ihre herrliche Zahnlücke zu erblicken. Ihn durchfährt der erste Kuss wie ein Wunder. Aber kaum hat er von der ewigen Glückseligkeit geschmeckt, weist die Schönste ihn schon wieder von ihrem Hof, eben jener Raucherecke des Schulhofs. Die ekstatischen Momente der ersten Blicke und Berührungen verknüpft Kermani mit Texten der arabisch-persischen Liebesmystik.