GÜNTHER C. KIRCHBERGER – IM FOKUS

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Wenn die städtischen Kunsteinrichtungen in Kornwestheim dem Werk von Gunther C. Kirchberger nun zum wiederholten Male in den zurückliegenden Jahrzehnten Raum zur Präsentation dargeboten haben, so geschah das im Einklang mit der tiefen Verbundenheit, die dieser Künstler zeitlebens seiner Heimatstadt entgegengebracht hat. Für die Resonanzbereitschaft Kirchbergers mit dem Kunst- und Kulturleben der schwäbischen Stadt am Langen Feld sprechen langwahrende und produktive Künstlerfreundschaften, die der Maler nach Kornwestheim gepflegt hat – etwa jene mit Ulrich Zeh. Diese blieben bestehen auch nachdem Kirchberger längst schon auf der internationalen Künstlerbühne agierte. Daneben vibriert es hin und wieder in seinen Bildern – ob bei der Motivwahl oder bei den über die Titulatur vermittelten Künstlerreflexionen – von Anklangen ans Vertraut-Heimische.

Die Ausstellung anlässlich des 85. Geburtstags von Gunther C. Kirchberger schlägt einen zeitlich knappen Bogen – vom Ende der 1950er bis zum Ende der 1960er Jahre. Sie verweilt punktuell auch bei den späten 1980er Jahren und zeigt in diesem Zusammenhang Arbeiten Kirchbergers, welche sich im Besitz des Museums im Kleihues-Bau befinden. Ausschließlich auf die Tafelbild-Malerei fokussiert, führt die Präsentation exemplarisch den deutlich vollzogenen Wandel in der künstlerischen Position vor, wie sich dieser in Kirchbergers OEuvre gleich mehrfach in nur einem knappen Jahrzehnt (1959- 1970) vollzogen hat: Von einer genuin malerischen Essenz seiner tachistischen Bilder in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre – Bilder bei denen ausschließlich das emotionale Empfinden aus sich heraus den Gestaltungsakt generiert und entwickelt hat – hin zu Kompositionen konstruierten Charakters, die sich vordergründig als Denkraume mathematisch- oder aber technoidasthetischer Möglichkeiten offenbaren.

Darüber hinaus bezeugen die wenigen ausgestellten Arbeiten aus den späten 1980er Jahren einen neuen künstlerischen Weg. In der Auseinandersetzung mit Form, Farbe und Material begibt sich Gunther C. Kirchberger auf die Gratwanderung zwischen Malerischem und Intellektuellem, zwischen sinnlichem und sinnhaftem Bilderlebnis. Das führt ihn auf die Suche nach einer Spiritualität, die, herbeigeholt aus technoid-mathematischer Sphäre, Denken und Emotionen des Betrachters zu dem einen eindringlichen Kunsterlebnis zu konvergieren vermag. Kirchberger hat den Weg zu solchem Bilderleben gefunden, indem er einerseits, ganz in konstruktivistischem Sinne, sich dem Akt der regelhaften Konstitution eines Bildes (geometrischer Raster, Doppelung, Symmetrie, Spiegelung, Umkehrung) unterworfen hat; dabei andererseits, dem Magischen bis Mystischen – etwa über die bildnerische Gestaltung der „weisen Leere“ in seinen Werken – Raum gelassen hat.

In der Essenz ist es dem Maler Gunther C. Kirchberger, bei allem Insistieren auf Raster und die Ästhetik des Konstruierten in seinen Bildern, gelungen, diesen eine Anmutung von Gefühlstiefe und Mysterium auf den Weg zum Betrachter hin mitzugeben, gemäß der Erkenntnis, dass das rein Konstruierte und Konzeptuelle nur „das tote Laub“ (nach Henri Bergson) von Intuition und Kunstgenuss sind.

Die hier versammelten Arbeiten gehören zum Großteil zur Sammlung des Museums, wo sie hauptsachlich als Schenkungen des Künstlers in den frühen 1990er Jahren ihren Platz gefunden haben. Darüber hinaus konnten Gemalde aus dem Nachlass des Künstlers präsentiert werden, die uns in großzügiger Weise Frau Marianne Kirchberger (Bad Boll) zur Verfügung gestellt hat. Die Schau wurde mit Leihgaben der Galerie Geiger in Konstanz und weiteren Leihgaben von Privat ergänzt.