Gull Juju

von

Die Farallon Inseln im Pazifik werden als die „Galapagos Inseln Kaliforniens“ bezeichnet und beherbergen eine der grössten Kolonien an nistenden Seevögeln. Es könnte also kaum einen geeigneteren Schauplatz für Lukas Felzmanns neuestes Buch geben. Es geht jedoch nicht (nur), wie im Vorgänger Swarm (2011), um die Zugvögel, sondern um das, was die Vögel von weit her mit sich bringen: Verschluckte Gegenstände, welche die Möwen in ihrem Magen einmal um die halbe Welt tragen, um die Schätze schliesslich in ihren Nestern auf den Farallon Inseln zu sammeln. Zu diesen Bildern der magischen Objekte, der „Gull Juju“, gesellen sich feine fotografische Beobachtungen der Forschungsarbeit der auf der Insel ansässigen Forscher. Felzmann entdeckt bei seinem Aufenthalt, dass auch die wissenschaftliche Arbeit eine Magie in sich trägt: Neben den Überschneidungen und Unterschieden zwischen fotografischer und wissenschaftlicher Dokumentation, stösst er auf die Traum-Tagebücher der Wissenschaftler. So präsentiert das Buch ein Archiv von visuellen und sprachlichen Fundstücken und verhandelt Fragen der Vergänglichkeit, der Nachhaltigkeit und der Ko-Existenz von Mensch und Tier.