Gutzkows Werke und Briefe

Marino Falieri. Hamlet in Wittenberg. Nero. König Saul

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Gutzkows frühe Dramen, geschrieben zwischen 1834 und 1839, bezeugen in ihrem experimentellen Charakter die Suche des Autors nach neuen künstlerischen Ausdrucksformen und nach seinem Platz im literarischen Gefüge der Zeit, des sogenannten Jungen Deutschland. Die Fragment gebliebenen Lesedramen ‚Marino Falieri‘ und ‚Hamlet in Wittenberg‘ – in denen Vers- und Prosaabschnitte wechseln – können als ›zeitgenössische‹ Dramen bezeichnet werden, insofern die in ihnen dargestellten Welten nach den Paradigmen des 19. Jahrhunderts organisiert sind. Die prosimetrischen Monumentalentwürfe ‚Nero‘ und ‚König Saul‘ hingegen sind als Geschichtsdramen an handlungsmächtige, exzeptionelle Persönlichkeiten gebunden, die zur Reflexion über Geschichte selbst anregen. Angst vor dem Verlust der Herrscherposition und daraus folgende Ablehnung potentiell erfolgreicher Zukunftsentwürfe kennzeichnen die Figuren. Eine ›Lösung‹ hat der junge Gutzkow noch nicht zu bieten, seine Protagonisten fallen der Problematik zum Opfer. Zerstörung und Untergang werden in diesen frühen Entwürfen – die in ihrer Entstehungszeit nicht zur Aufführung gelangten – als Prämisse für die Konstituierung von etwas Neuem gesetzt. Der vorliegende Band leitet die Ausgabe sämtlicher dramatischer Werke Gutzkows ein. Die Dramen werden in der Fassung des ersten Buchdrucks zugänglich gemacht und durch dramaturgische Vermerke und Textdokumente Gutzkows aus späteren Ausgaben ergänzt. Das Nachwort von Diana Kainz und Hans Krah widmet sich der literaturhistorischen Einordnung der Texte. Eine Kommentierung der Dramen erfolgt sukzessive in der digitalen Gesamtausgabe (www.gutzkow.de).