Hab ich mich verirrt?

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Sicher und entschieden ist da nichts. Dieser eine Tag einer 35-jährigen Frau im heutigen Teheran beginnt nicht gut. Sie erinnert sich nur schwach, ob sie ihren Sohn Samyar in den Kindergarten gebracht hat. In ihrem benebelten Kopf machen sich Erinnerungen breit, oft lebhaft unterbrochen vom tatsächlichen Tagesgeschehen. Auch Fetzen aus ihren Therapiegesprächen mit einem Psychiater durchschneiden den Gedankenfluss. Gegenwart, Vergangenheit, Realität, Erinnerung, Selbstbefragung und Selbstzweifel sind zu einem dichten Text verwoben.
Vor acht Jahren hat sie mit Gandom, ihrer besten Freundin und wichtigsten Bezugsperson, ihrem alter Ego, gebrochen. Seit acht Jahren haben sich die beiden nicht mehr gesehen. Dennoch ist die Freundin ständig im Buch präsent, drehen sich beinahe alle Erinnerungen um sie. Immer wichtiger wird dabei der frühere Studienkollege und gemeinsame Freund aus der ehemaligen Clique Farid Rahdar, den sie seit damals an Gandom verloren glaubte.
Im Verlauf des Tages scheinen die Vorherrschaft der geliebten Freundin und der Selbstzweifel in ihrem Kopf zu schwinden. Eine Autofahrt durch die Stadt, ein Ausflug mit dem kleinen Sohn, unerwartete Begegnungen und Vorfälle deuten auf eine positive Wende hin. Und sie entschließt sich, auf der Suche nach der ‚verlorenen‘ Freundin, Farid Rahdar in seiner Magazinredaktion aufzusuchen. Was sie bei ihm findet, ist für die Protagonistin wie für die Leser gleichermaßen überraschend und verstörend.

Das moderne Teheraner Alltagsleben, die Sitten und die Politik in Iran sind der Rahmen und Hintergrund dieses intensiven Kampfes einer Frau um ihr Selbst.