Hain aller Freuden

Kurzer Chöd-Kommentar

von

Der Autor, Djamgön Kongtrul Lodrö Thaye, beschreibt in kurzer Form die Visualisationen und Schlüsselpunkte der kurzen Chöd-Praxis »Darbringung des eigenen Körpers«. Chöd, die Praxis des Durchtrennens der Ich-Illusion, arbeitet mit den »Göttern und Dämonen« des eigenen Geistes. Diese Arbeit setzt voraus, dass wir gut in der erwachten Geisteshaltung und im natürlichen Sein frei von Sorgen ums vermeintliche Ich verankert sind.

Die Praxis des Mahāmudrā-Chöd kann als krönende Einheit von Bodhicitta, Mahāmudrā-Meditation und tantrischer Praxis (Vajrayāna) betrachtet werden. Sie zeigt uns die unmittelbare, spontane Aktivität des erwachten Herzens, die sich im dynamischen Raum letztendlichen Gewahrseins manifestiert. Chöd dient uns in herausfordernden Situationen. Es ist durch und durch aktiv und kommunikativ, begrüßt das Schwierige und Angsteinflößende, verzichtet auf Abgrenzung und kultiviert die Haltung, adäquat mit Mitgefühl und Weisheit auf Schwierigkeiten einzugehen – ob es sich dabei um unsere emotionalen Götter und Dämonen handelt, um Krankheiten, eine schwierige Umgebung, oder was auch immer uns Angst einflößen oder bedrängen mag. Wir üben uns darin, alles ins offene, liebevolle Gewahrsein zu holen, so dass es darin seine Antwort und Befreiung findet.